WhatsApp Alternativen

WhatsApp darf künftig alle Daten an Facebook übermitteln

♦ Mit über 1,5 Milliarden Anwendern besitzt WhatsApp immer noch die größte Fangemeinde. Nach Ankündigung der neuen Nutzungsrichtlinien hat der Messenger allerdings das Vertrauen von Millionen Nutzern verspielt. Seit 2016 tauscht WhatsApp die Daten seiner Nutzer mit anderen Facebookdiensten, darunter das komplette Adressbuch, auch mit Daten von Personen, die gar kein WhatsApp oder Facebook benutzen. In den neuen AGBs legt WhatsApp noch einen drauf und will die Personendaten noch enger mit Facebook & Co verzahnen. Den neuen Bedingungen kannst du nicht mehr widersprechen. Wer dem nicht zustimmen möchte, muss sich nach einer alternativen App umsehen.

Zweifellos stellt es ein Problem dar, den etablierten Messenger-Dienst zu wechseln, wenn die Freundesliste Dutzende von Einträgen enthält. Es hält dich jedoch keiner davon ab, eine alternative App zu installieren und deinen Freunden mitzuteilen, dass du auch unter einer datenschutzfreundlicheren App, wie z.B. Signal oder Threema erreichbar bist.

Hey, ich lade dich zu meinem neuen datenschutzfreundlichen Messenger ein

Möglicherweise spielt der eine oder andere nicht mit. Doch je mehr Menschen sich WhatsApp versperren, desto mehr füllt sich wieder deine Freundesliste.

Zur besseren Orientierung stelle ich dir 5 der wichtigsten datenschutzfreundlichen Messenger-Dienste vor.

 

Telegram

Telegram hat seinen Firmensitz in Dubai und bietet ähnliche Funktionen wie WhatsApp, dazu gehören Video- und Audio-Nachrichten und Gruppenchats. Bei der Registrierung erfolgt eine Verknüpfung mit der Telefonnummer.  Bei einer Synchronisierung der Kontakte werden alle Kontakte aus dem Adressbuch auf dem Server gespeichert. Ohne Zugriff auf die Kontakte kann bei iOS die App nicht gestartet werden. Die Chats werden auf einer Cloud gespeichert, so dass mit verschiedenen Geräten darauf zugegriffen werden kann. Allerdings können dann auch die Betreiber eure Chats mitlesen. Standardmäßig ist keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung vorgegeben, über „Secret Chats“ können Einzelchats verschlüsselt werden, jedoch nicht bei Gruppenchats, was in Punkto Datensicherheit einen Minuspunkt einbringt. Secret Chats können nach der eingestellten Zeit automatisch gelöscht werden.

Telegram ist nur dann DSGVO-konform, wenn jede Person aus dem Adressbuch sein Einverständnis zur Weitergabe seiner persönlichen Daten gibt, was in der Praxis eher nicht der Fall sein wird.

Signal

Die kostenlose App gilt als einer der sichersten Messenger mit Sitz in den USA. Für die Verwendung ist eine Telefonnummer erforderlich. Die zu übertragenden Daten sind Ende-zu-Ende verschlüsselt, wobei die Daten nicht in einer Cloud gespeichert werden. Der Datenschutz ist konform zur europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und selbst die Betreiber können die Kommunikationsdaten nicht einsehen, da nicht gespeichert wird, wer mit wem kommuniziert. Die Funktionen der App sind vielfältig: Videoanrufe, Sprachnachrichten, Standort- und Dateien-Übermittlung. Signal bietet darüber hinaus eine verschlüsselte Telefonie sowie einen automatischen Löschmechanismus für Chats und Medien.

Threema

Die App stammt von einem schweizerischen Unternehmen und kostet einmalig 3,70 € (Stand Jan. 2021). Wie bei Whatsapp können Gruppen erstellt, Sprachnachrichten gesendet, Videochats geführt und Dateien übertragen werden. Der Schwerpunkt liegt auf Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer und einer hochsicheren Kommunikation über eine verschlüsselte Verbindung zu den Servern, die ausnahmslos in der Schweiz stehen. Verschlüsselte Nachrichten werden nur temporär auf einem Server gespeichert und nach Abholung gelöscht. Threema benötigt keine Telefonnummer, sondern weist dem Benutzer eine eindeutig generierte ID zu. Der Messenger ist nicht durch Werbung finanziert und erhebt keinerlei Nutzerdaten. Das Verschicken von Nachrichten, Medien etc. funktioniert ebenso auf dem PC per Threema Web.

Durch die integrierte Pollingfunktion können Nachrichten auch auf googlefreien Smartphones ohne Google-Play-Dienste abgeholt werden. Threema unterliegt dem schweizerischen Datenschutzrecht und ist DSGVO-konform.

Wire

Die App benutzt standardmäßig eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, wobei die Nachrichten nur temporär und verschlüsselt auf den Servern gespeichert werden. Wire beherrscht Gruppenchats, Sprachnachrichten und Videotelefonie mit einer sicheren Bildschirmübertragung. Mit Zustimmung des Nutzers können die Kontakte ausgelesen werden, um weitere Wire-Nutzer zu finden.

Ursprünglich gehörte Wire zu einem Unternehmen in der Schweiz, bis es von der Wire Group Holdings mit Sitz in der USA aufgekauft wurde – ein kleiner Wermutstropfen, da US-Firmen verpflichtet sind, personenbezogene Daten auf Verlangen der US-Behörden herauszugeben. Seit der Trump-Regierung auch solche Daten, die außerhalb den USA liegen. Ansonsten gilt Wire als DSGVO-konform.

Ginlo

Dass auch deutsche Entwickler in der Lage sind, hervorragende Messenger hervorzubringen, zeigt die kostenlose App Ginlo. Sie bietet alles, was man von einem modernen Messenger erwartet: Teilen von Medien, Dateien, Standort, Audio- und Videotelefonie sowie Gruppenchats. Darüber hinaus lassen sich selbstzerstörende und zeitversetzte Nachrichten senden. Die Entwickler legen den Schwerpunkt auf Privatsphäre und Sicherheit. So werden die Ende-zu-Ende verschlüsselten Daten auch auf den Servern und dem Endgerät in verschlüsselter Form gespeichert. Selbst die Anbieter können die Daten nicht entschlüsseln. Das gilt ebenso für die Telefonnummer, die auch bei Gruppenchats hinter einer ID verborgen ist. Der Zugriff auf Kontakte ist freiwillig, aber nicht erforderlich.

Ginlo ist konform zur DSGVO und die Daten werden nur auf Servern innerhalb der EU gespeichert.


Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Messenger-Anbieter und Möglichkeiten für vertrauliche Kommunikation:

  • Discord
  • Viber
  • Skype
  • und andere

 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. koni73

    ich habe nahezu 100 whatsapp kontakte. die würde ich alle verlieren, wenn ich wechseln würde. nein, danke.

  2. BastiVomTurm

    @koni73
    Stellt es denn so ein großes Problem dar, zwei Messengerdienste parallel zu benutzen? Auf eine App mehr oder weniger kommt es doch nun wirklich nicht an. Wenn keiner den Anfang macht, wird sich nichts ändern und Facebook verdient weiterhin seine Milliarden mit deinen Daten.

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